8
Aug
2012

Adriana Mortelliti. Ausdruckstanz. (Üben im Gang). Meisterklasse Jochen Heckmann/Adriana Mortelliti.


Vor dem Festsaal.

Zu: Die Sitzung. Von esbes.

Ich habe, was Sie suchen!
Die Männerstimme war ihr unbekannt, klang aber äußerst enthusiastisch. Vermutlich ein Zahlendreher in der Handy­nummer irgend­einer Kleinanzeige. Sie stand an der Wohnungstür, das phone am Ohr. Warum war sie überhaupt rangegangen?
Wie groß ist es denn?, hörte sie sich sagen.

[Der ganze Text >>>> dort.]

Wie zu deklamieren sei. (Üben im Park). Meisterklasse Nora Gomringer.


Gedichte am Brunnen.

Zu: Reise in den Irr-Sinn ODER Um das zu tun, was alle tun. Von Cee Zenett.

Erklärung
Wäre ich weiblichen Geschlechts, so müsste ich – in Anlehnung an jenen um die Jahrhundertwende in Wien ansässigen und mit seinen die eigene gesellschaftliche Rollenfixierung außer acht lassenden Interpretationen geschlechtsspezifischen Verhaltens künftige Generationen in jenem Rollenverhalten festschreibenden Wissenschaftler – fürchten, in meinem folgenden Beitrag zur Literatur des ausgehenden 20. Jahrhunderts ein simples Sublimat regredierten Penisneids zu Diskussion zu stellen. Die Tatsache aber, dass ich als Sohn einer in glücklicher Ehe mit einem beruflich erfolgreichen Juristen lebenden gesunden Frau aus bestem Hause zur Welt gekommen bin, hindert – so hoffe ich – die sich um die Deutung meiner Prosa sicherlich redlich bemühende Rezensorenschaft, sich auf die Abwege psychologisierender Textanalyse zu begeben mit Entschlüsselungsversuchen etwa der Art, der Autor habe sich von Kastrationsimpulsen zu befreien versucht, was schließlich eine der Niederschrift gerecht werdende substantielle Vermittlungsleistung ausschlösse.

_____________
[Der gesamte Text >>>> dort.]

Katrin Kratzenberg: Der Raum und das Bild. Meisterklasse Thomas Bechinger.


Raum und Bild

Zu: Straßen. Von Ana Camun.

Diese Straße hat Charakter, bestechendes Charisma, wenn man sich bestechen läßt. Von ihrem metallischen Gestänge, steil aufgerichtet, alles überragend. In nachtschwarzer Hergottsfrühe beginnen sie, Linien in den Himmel zu ziehen. Begleitet vom durchdringenden Quietschen ihrer Laufkatzen und glitzernd zu Boden fallenden Regen- oder Tautropfen. Hin und her schwenken sie ihre verschiedensten Ladungen Stunde für Stunde, geben erbarmungslos Takt und Tempo an, um erst am Abend wieder zum Stillstand zu kommen. Baukrahne. Unverwüstlich, unaufhaltsam. Immer neuen Stahl und Beton aufrichtend solange noch ein Fleckchen Boden frei ist.
[Der ganze Text >>>> dort.]

Zu: Siebzehn. Von Katastrophe.

Einen Negerkuss? Danke. Nein. Bloß nicht. Ich will keinen Neger. Und keinen ekligen schwarzen Kuss.
Mich küsst ein Prinz. Mit wehenden Haaren auf einem stolzen Ross.
Nur küsst mich kein Prinz. Mich küsst Hans-Jürgen.
Nur küsst Hans-Jürgen mich nicht.

Der ganze Text>>>>> dort.

Zeichnen im Gang.


Kloster Irsee, erste Etage.


[Fotografie/Bildrechte:
Josef Thallinger.]

Wenn einer auf und davon will. Von JanaJana.

Wenn einer auf und davon will und es ist nicht gerade ein 17ter und sein fähnlein hängt nicht im auflebenden wind denn er hat sie längst mit dem rotstift abgestrichen am kalender die nutzlosen tage wenn er also sein rösslein gespannt hat vor die rollenden räder dann doch wie gesagt wenn es nicht zufällig ein 17ter ist tritt er vor dich hin und du erkennst ihn am kopf den er ganz gegen die mode unterm arm trägt und er verneigt sich elegant denn er will in guter erinnerung bleiben und gehen im besten einvernehmen wenn einer also anstelle seines kopfes einen irrwisch auf den schultern hält und wenn wie gesagt nicht gerade ein 17ter ist dann wirst du ihn erkennen auch an seiner stimme die noch im raume schwingt an seinen fernen bewegungen an seinem atem der ihm die flügel bläht während er der auf und davon will nicht mehr auf den tatsachen steht zumindest nicht mit beiden füßen dann kannst du ihm in seine taschen fassen und alle versprechen herausnehmen die er für den notfall gesammelt hat denn er trägt schon den mantel des vergessens und seine hermesfersen glühen dann ist es an der zeit alle uhrenkästen zu öffnen den bogen zu spannen die windsbräute zu rufen denn wenn einer auf und davon will und es zum glück auch kein 17ter ist sind sie längst gepackt die koffer mit den jahren den zerschlissenen träumen dem hahnenschrei den gestürzten monden den aufgestauten worten und abgeschickt in der fracht seines herzens ohne ticket zurück.

Ein Roman in Bildern (Anfang). Von Albin Zauner. Meisterklasse Illustration, Quint Buchholz.



Nrs. 1 - 5.

Die den Teilnehmer des Prosakurses nunmehr, das heißt bereits gestern gestellte Aufgabe lautet:



S I E B Z E H N.

[Wie, d.h. in welcher Erzählform und mit welchem Inhalt, dieses Thema gestaltet wird, ist nahezu freigestellt - von der
Einschränkung abgesehen, daß von einem eigenen Erleben
ausgegangen werden soll, bzw. eigener konkreter Erfahrung;
also die Zahl siebzehn soll auf irgend eine Weise mit der
eigenen Autobiografie in literarische Verbindung gebracht
werden; 'literarisch' meint: bewußt geformt.
Die ersten Ergebnisse wurden gestern abend bereits sowie
heute früh, mit mich teils erstaunenden Ergebnissen, vor-
getragen. Momentan wird an den Texten nach den ersten
Reaktionen weitergearbeitet. Ziel ist es, im öffentlichen
Vortrag während des Kunstsommerfestes, das am kommenden
Sonnabendabend stattfinden und bis in die Nacht währen wird,
durchgearbeitete Texte vorstellen zu können. Daran wird
nunmehr bis zum Freitag vormittag gearbeitet werden.
ANH, 11.04 Uhr.]





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Warten.
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Siebentes Irseer Arbeitsjournal.
>>>> dort.
albannikolaiherbst - 10. Aug, 07:07
Sechstes Irseer Arbeitsjournal.
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